Das Internet, das ich sehe, ist anders als das Internet, das du siehst. Ob Google-Suchergebnisse, Facebook-Posts, Einkaufsseiten wie Amazon oder auch Werbeanzeigen – ein großer Teil der Internetangebote in der heutigen Zeit ist personalisiert, je nachdem wonach man zuvor so gesucht hat und wofür man sich interessiert. Die Crux dabei: Von der Personalisierung bekommt man als Nutzer nicht viel mit – wir sehen ja normalerweise nur die eigenen Suchergebnisse und angezeigten Neuigkeiten.
Monat: April 2015
GIF
Als Steve Wilhite im Jahr 1987 das Graphics Interchange Format – kurz GIF – in die Welt setzte, gab es noch nicht mal das World Wide Web. Das Dateiformat für Grafiken stammt also aus der Steinzeit der Computergeschichte. Doch obwohl es heutzutage eigentlich hoffnungslos veraltet ist, wird es ständig im Internet verwendet, denn es hat einen entscheidenden Vorteil: Mit GIFs lassen sich Bilder spielend leicht animieren.
Godwin’s Law
Zahlreiche deutsche Politiker sind schon darüber gestolpert, aber noch immer erfreut er sich anhaltender Beliebtheit: der Nazivergleich. In politischen Diskussionen das rhetorische Stilmittel der Wahl, wenn einem die ernsthaften Argumente ausgehen und man mal so richtig auf den Tisch hauen will. Jeder versteht ihn und jeder ist empört – soweit die Routine.
Horse_ebooks
Ein sprechendes Pferd hat die Menschen schon in der schwarz-weißen Fernsehserie „Mr. Ed“ aus den sechziger Jahren begeistert. Das sprechende Pferd aus dem Internet ist allerdings noch ein ganzes Stück merkwürdiger: Horse_ebooks ist ein Twitteraccount, der jahrelang alle paar Stunden scheinbar zufällig ausgewählte Wörter und Satzbruchstücke absonderte.
„Früher war alles besser“ gehört eigentlich nicht zu den Phrasen, die man von trendbewussten Internetnutzern erwartet. Doch der Charme von Dingen, die irgendwie retro sind, macht auch vor der Onlinewelt nicht Halt. Am deutlichsten sieht man das an der Smartphone-App Instagram.
Katzen
Wer jemals Zeit im Spiegel Online-Forum verbracht oder Kommentare unter Youtube-Videos gelesen hat, wird festgestellt haben, was für eine fürchterliche Spezies der Mensch sein kann. Schon aus dem Alltag kennt man das Phänomen, dass dumme Leute meist lauter sind als schlaue, und im Netz wird ihr Geplärre megafonartig verstärkt. Da kann man schnell zum Misanthropen werden. Kein Wunder also, dass sich viele Leute im Internet lieber den Tieren widmen.
Mem
Als ein unbekannter Student der Mainzer Uni eines Tages genug davon hatte, dass sich die Tür zum Philosophicum seit Wochen nicht öffnen ließ, pappte sie oder er unter den Zettel „DEFEKT. Techniker ist informiert“ einen weiteren Zettel, auf dem stand: „TECHNIKER AUCH DEFEKT“. Dann passierte eine Weile lang nichts, doch auf einmal war die komplette Umgebung tapeziert mit ausgedruckten Bildern samt lustigen Kommentaren zur kaputten Tür. An der Uni Mainz war eine Mem-Wand entstanden.
Netiquette
Wie jeder Lebensraum, in dem Menschen aufeinandertreffen und es miteinander aushalten müssen, braucht auch das Internet ein gewisses Maß an Benimmregeln. Früher ging es bei der sogenannten Netiquette hauptsächlich darum, keine fremden Menschen in Foren und Chatrooms zu beschimpfen. Inzwischen ist es durch die sozialen Netzwerke etwas komplizierter geworden mit der Höflichkeit im Internet. Selbst dem deutschen Knigge-Rat ist dazu bisher nicht viel Erhellendes eingefallen, deshalb werde ich an dieser Stelle in die Bresche springen.
Onlinekommentare
Für Journalisten ist es eigentlich schon anstrengend genug, sich zu allen möglichen Themen eine Meinung zu überlegen. Seit einiger Zeit müssen sie zusätzlich noch überlegen, wie sie mit den Meinungen der ganzen anderen Leute da draußen umgehen sollen. Denn die Leser an ihren Computern und mobilen Endgeräten können jetzt zurückkommentieren!
Onlinepetitionen
Menschen, die die Welt verändern wollen, hatten es noch nie leicht. Aber immerhin lässt sich das Gefühl, etwas bewirken zu können, heutzutage recht einfach haben: Wer für oder gegen etwas ist, kann im Internet ohne viel Aufwand eine Petition ins Leben rufen. Früher musste man dafür noch in ungemütlichen Fußgängerzonen herumstehen und Unterschriften sammeln, heute lässt sich das von zuhause aus erledigen.