Filter-Bubble

Das Internet, das ich sehe, ist anders als das Internet, das du siehst. Ob Google-Suchergebnisse, Facebook-Posts, Einkaufsseiten wie Amazon oder auch Werbeanzeigen – ein großer Teil der Internetangebote in der heutigen Zeit ist personalisiert, je nachdem wonach man zuvor so gesucht hat und wofür man sich interessiert. Die Crux dabei: Von der Personalisierung bekommt man als Nutzer nicht viel mit – wir sehen ja normalerweise nur die eigenen Suchergebnisse und angezeigten Neuigkeiten.

Als Reaktion darauf wurde von dem amerikanischen Politaktivisten Eli Pariser der Begriff „Filter-Bubble“ geprägt. Ihm fiel eines Tages auf, dass Facebook ihm die Posts seiner konservativen Freunde vorenthielt, weil er bei Posts seiner linken Freunde häufiger auf „Gefällt mir“ klickte. Ebenso bekam ein Bekannter von ihm bei der Google-Suche nach „BP“ auf den vorderen Plätzen Aktientipps angeboten, während ein anderer dort Meldungen zur Ölkatastrophe im Golf von Mexiko vorfand.

Eine solche Vorauswahl durch Filter kann zu dem Problem führen, dass man sich abgeschottet in einer Blase durchs Internet bewegt. Anstatt seinen Horizont zu erweitern, bestätigen sich nur bereits vorhandene Vorurteile. Die technische Lösung, die Eli Pariser dem Problem der Filter-Bubble entgegenstellen will, sieht in etwa folgendermaßen aus: Filteralgorithmen sollten so sein wie vernünftige Eltern, die dafür sorgen, dass sich ihre Kinder nicht jeden Tag mit Cola, Chips und Schokolade vollstopfen, auch wenn diese genau das nur zu gern wollen würden.

Doch es ist ja nicht so, als würde man in der Offlinewelt keinerlei Scheuklappen tragen. Im Alltag gehört es zur Normalität, sich von Gewohnheiten und Vorlieben leiten zu lassen, und wer täglich die Bild-Zeitung liest, sieht die Welt mit anderen Augen als jemand, der die taz abonniert hat.

Gerade das Internet bietet allerdings die Möglichkeit, bequem Neues zu entdecken. Es liegt in der Macht der Nutzer, sich dabei nicht von den Filteralgorithmen von Google, Facebook und Co. entmündigen zu lassen. Denn insgesamt hat es das Netz um einiges leichter gemacht, zufällig über Dinge zu stolpern, von denen man früher nie erfahren hätte. Neugier ist dabei immer noch der beste Weg, die Filter-Bubble zum Platzen zu bringen.

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