Früher musste man sich, wenn man ins Schlaraffenland wollte, erst durch einen Berg aus Reisbrei hindurchessen. Heute genügt es in der Regel, seine E-Mailadresse einzugeben und sich ein Passwort auszudenken, das schwerer zu knacken ist als „123456“. Wobei, oft ist selbst das nicht nötig. Streaming lautet das Zauberwort, welches in der magischen Gegenwart das Tor zum Medienschatz der gesamten Menschheit öffnet.
Dabei werden Dateien nicht dauerhaft auf dem Computer gespeichert, sondern lassen sich direkt abspielen. Audio und Video fliegen somit durch die Leitung direkt zum Benutzer wie das gebratene Hähnchen in den Mund des Schlaraffenlandbewohners. Alles kann man heutzutage streamen – Musik, Filme, Serien, Pornos. Alles ist sofort da, wenn man es haben will. Ob legal oder illegal, Hauptsache es ist halbwegs komfortabel und kostenlos bis günstig.
Und gerade bei den legalen Angeboten hat sich in den letzten Jahren viel getan. Anbieter wie Spotify oder Netflix machen wahr, was vor einiger Zeit wie eine ferne Utopie gewirkt haben muss: Millionen Songs beziehungsweise Filme und Serien, auf Knopfdruck konsumierbar. Vielen Menschen kommt es daher inzwischen ziemlich merkwürdig vor, sich um eine bestimmte Uhrzeit vor den Fernseher zu setzen, weil da die Lieblingssendung kommt.
Die grenzenlose Verfügbarkeit von Unterhaltung und Kultur durch Streaming ist mittlerweile so selbstverständlich geworden, eine Welt ohne Seiten wie Youtube lässt sich eigentlich gar nicht mehr vorstellen. Und dank Facebook und co. ist sogar der eigene Alltag und die soziale Interaktion zum permanenten Stream geworden. Was jetzt nur noch erfunden werden müsste: auch im echten Leben auf Pause drücken zu können, wann man will.