Wenn haufenweise Wikinger in einem Lokal sitzen und Frühstücksfleisch aus Dosen besingen, dann handelt es sich dabei aller Wahrscheinlichkeit nach um einen Sketch von Monty Python. Wenn gut zwanzig Jahre später nerdige Programmierer auf die Idee kommen, ein Internetphänomen auf den Namen des besungenen Dosenfleischs zu taufen, dann ist das ein Fall für mich.
Spam war ursprünglich ein Akronym für „Spiced Ham“, doch inzwischen sind damit unerwünschte E-Mails gemeint, die massenhaft verbreitet werden und einem das digitale Postfach verstopfen. Schätzungsweise 80 bis 90 Prozent der weltweit versendendeten Mails sind Spam. Häufig versprechen sie einem die Lösung für Potenzprobleme, Geldsorgen oder sonstige Nöte, man muss dazu einfach nur einen Link anklicken, seine Kontodaten eingeben oder eine dubiose Datei herunterladen.
In der Herstellung ist Spam unschlagbar günstig, und wenn nur ein winziger Bruchteil der Empfänger darauf hereinfällt, lohnt sich das ganze schon. Dabei sollte man sich den Beruf des Spammers nicht allzu romantisch vorstellen: Es handelt sich nicht unbedingt um Leute, die den ganzen Tagen im Schlafanzug vor dem Computer sitzen und Kakao trinken, während sie E-Mails schreiben und abschicken. So wie in vielen anderen Branchen auch, werden diese Aufgaben längst von Maschinen übernommen.
Schade eigentlich, denn wenn man sich überlegt, wie häufig es in den Mails um günstiges Viagra und Penisvergrößerungen geht, drängt sich eine Frage auf: Ist Spam sexistisch? Vielleicht sollte man eine Frauenquote bei professionellen Spam-Schreibern einführen, damit in Zukunft auch weibliche Bedürfnisse ausreichend berücksichtigt werden. Doch solange es keinen feministischen Spam gibt, bleiben uns wohl nur die nachdenklichen Worte eines anonymen Spam-Poeten: „Wenn ich zu mich angemessen sein muss, würde ich glauben wollen dass diese Post Sie halten kann ein wenig unbehagliches in Betracht der Tatsache das wir kennen uns nicht.“