Wer über Zwanzig ist, für den klingen Namen wie Gronkh, LeFloid, Y-Titty, Dner oder Dagi Bee wie sinnlose Buchstabenfolgen. Doch dahinter verbergen sich tatsächlich sowas wie die neuen Teeniestars im Internet. Es sind die Namen von einigen der bekanntesten deutschen Youtuber, deren Videos millionenfach angeschaut und tausende Male kommentiert werden.
Als Youtuber verbringt man einen großen Teil seines Lebens vor der Kamera, doch das Ergebnis davon landet dann eben nicht im Fernsehen, sondern bei der Onlinevideoplattform Youtube. Dabei machen diese Menschen hauptsächlich das, womit auch ihre meist jugendlichen Zuschauer ihren Alltag verbringen (nur mit deutlich mehr Jump-Cuts): Sie spielen Computerspiele und reden Quatsch dabei, sie gehen bei dm einkaufen und präsentieren ihre Ausbeute, sie fahren Longboard oder sie erzählen einfach nur, was ihnen gerade so einfällt.
Damit sind Youtuber näher dran an der Lebenswelt ihrer Teenagerfans als Hollywoodschauspieler oder Popstars. Und vor allem wissen die Erfolgreichen unter ihnen, wie sie mit ihrem Publikum umzugehen haben. Sie gehen auf Kommentare zu ihren Videos ein und lassen sich dabei auch von den unvermeidlichen Beleidigungen nicht aus dem Konzept bringen.
Ihr Schaffen mag zwar häufig nicht sonderlich lustig sein (gerne wird auf Mittel der Brachialkomik wie „mit komischer Stimme reden“ oder auf wenig originelle Parodien zurückgegriffen), aber unterhaltsamer und weniger menschenverachtend als was sonst so tagsüber im deutschen Fernsehen läuft, ist die audiovisuelle Parallelgesellschaft der Youtuber allemal.
Ihre Nische ist inzwischen so groß, dass auch die traditionellen Medien sie nicht mehr einfach ignorieren können. Youtuber ist zu einer Berufsbezeichnung geworden, und die Größen der Szene verdienen wohl auch ganz ordentlich daran. Teilweise hilft ihnen dabei auch, dass hinter all der jugendlichen Authentizität erfahrene Manager stehen, die genau wissen, wie man 13-jährigen das Geld aus der Tasche ziehen kann.